Igel sind ein Segen für alle Gartenbesitzer. Stehen doch vor allem Insekten, Schnecken, Spinnen, Würmer und Käfer auf seinem Speiseplan, mitunter auch mal ein Mäusenest. Er hält Ihnen jede Menge „Plagegeister“ vom Leib. Es spricht daher vieles dafür, den Garten so zu gestalten, dass sich ein Igel dort heimisch fühlt.
Igel sind nachtaktiv. Erst mit der Dämmerung machen Sie sich auf Nahrungssuche. Sie benötigen tagsüber also Hecken und Büsche oder einen anderen Unterschlupf. Gern machen Sie es sich auch einmal unter einem Stapel Holz, unter Schuppen oder in einer „Totholzecke“ gemütlich. Wichtig für Ihren „Untermieter“ ist auf jeden Fall ein reich gedeckter Tisch. Er ist ein Fleischfresser, auf seinem Speiseplan stehen daher hauptsächlich Insekten und Käfer. Ohrwürmer sind für ihn eine Delikatesse. Für seine robusten Stacheln benötigt er vor allem das Chitin im Panzer der Insekten. Die Insekten sucht er in Beeten, unter Büschen und auch im Gras. „Trendige“ Steinbeete, ein Rasen wie auf einem Golfplatz, Monokulturen aus Kirschlorbeer etc. locken keine Insekten, und damit auch keinen Igel. Optimal ist ein naturnaher Garten mit abwechslungsreicher Bepflanzung. Ihr Garten muss dabei nicht aussehen wie „Kraut und Rüben“ und kann auch igelgerecht eine echte Augenweide sein. Vermeiden Sie aber den Einsatz von Pestiziden, Schneckenkorn und Co. Ihr Igel wird es Ihnen danken.
Igel sind nachtaktiv. Bei ihren nächtlichen Ausflügen können sie schnell bis zu zwei Kilometer zurücklegen. Eine große Gefahr sind Autos, die ihren Weg kreuzen. Wir alle kennen die traurigen Bilder von überfahrenen Igeln am Straßenrand. Aber Gefahren lauern auch in Gärten. So mancher Igel ist schon in Drahtzäunen stecken geblieben und elendig verendet, weil er „im Rückwärtsgang“ nicht mehr entkommen konnte. Seine sonst so schützenden Stacheln verhindern, dass er sich aus solchen Situationen selbst befreien kann. Und auch die leider stark in Mode gekommen Rasenmähroboter sind eine tödliche Falle für unseren stacheligen Freund. Auch wenn alle Hersteller versprechen, dass die Sensoren Igel und sonstige Tiere erkennen und ihre Fahrt stoppen; wir kennen mehr als genug traurige Fälle, in denen sich das als leeres Versprechen erwiesen hat. Die scharfen Messer schlagen tiefe Wunden in ihre Haut, einige werden regelrecht skalpiert, verlieren ihr Augenlicht, ihnen wird die Nase abgetrennt etc.. Wir ersparen Ihnen die Bilder an dieser Stelle. Bitte verzichten Sie daher unbedingt auf den Einsatz von Rasenmährobotern.
Und wenn Sie unbedingt einen zu ihrem gärtnerischen Glück brauchen, dann lassen Sie ihn nur tagsüber und auch nur unter Aufsicht laufen. Denn auch tagsüber sind einige Stachelritter unterwegs, z.B. wenn sie ihrem Schlaf gestört wurden oder das Nahrungsangebot nachts nicht reichte.
Sollten Sie zu Ihrer Gartenpflege einen sogenannten „Kantenschneider“ bzw. eine Motorsense nutzen, dann schauen Sie bitte im Bereich von Hecken und Büschen vorher nach, ob sich nicht ein Igel dort zum Schlafen zurückgezogen hat. Auch hier kennen wir viele Fälle von verletzten Igeln, und nur die wenigsten davon überleben.
Igel beziehen im späten Herbst ihr Winterquartier. Sie brauchen, um den Winterschlaf zu überstehen, ein Gewicht von mind. 600 gr., gerne etwas mehr. Das ideale Winterquartier besteht aus einem Haufen „totem Holz“, Reisig und Laub. Ihr Quartier suchen die Igel bei anhaltenden Bodentemperaturen um null Grad auf. Gern beziehen sie auch ihr Quartier unter Holzstapeln und Schuppen. Sollten Sie also vor im Winter oder Frühjahr Holzstapel verlagern, könnten Sie einen Igel bei seinem Winterschlaf stören. Das ist extrem gefährlich für Ihren stacheligen Freund. Zum einen bedeutet das Aufwachen einen hohen zusätzlichen Energieaufwand, zum anderen findet er in dieser Zeit weder Nahrung noch ein Ausweichquartier. Die meisten Tiere sind damit zum Sterben verurteilt. Sie sollten also das „Aufräumen“ eher in das spätere Frühjahr oder in den Sommer und Frühherbst verlegen. Der „Stapel“ läuft Ihnen ja nicht weg.